Die Küche von Singapur

Die Küche von Singapur – eigentlich müsste es Küchen heißen – ist unter Foodies in aller Welt bekannt und berühmt. Nichts liebt der Singapurer so sehr wie das Essen und auch die einfachste Garküche zaubert hier noch unglaubliche Delikatessen aus dem Hut. Und das ist das ganz besonders Erfreuliche an diesem Reiseziel: Niemand muss hier in maßlos überteuerte Sterne-Restaurants gehen und sich dann über homöopathische Portionen ärgern: In den vielen Hawker Centern des Inselstaats gibt es köstliche Gerichte zum kleinen Preis und an den besten Garküchen bilden sich täglich lange Schlangen.

Die vielen Einflüsse auf die lokale Küche

Als im 19. und 20. Jahrhundert zahllose Einwanderer auf die Insel Singapur strömten, brachten sie ihre eigene Küche aus den unterschiedlichen Regionen Chinas, aus Südindien, Malaya und Indonesien mit. Auch die Händler aus dem fernen Europa und aus Arabien trugen ihren Teil dazu bei. Im Laufe der Zeit experimentierten Köche mit den unterschiedlichen Zutaten und schufen so eine ganz eigene Küche, die heute wiederum den Weg in die Welt hinaus gefunden hat, zum Beispiel in Form der Laksa-Suppe, die aus Reisnudeln und Kokosnussmilch (wie sie in Curries verwendet wird) besteht. Katong Laksa aus dem Viertel Katong in Ost-Singapur gehört zu den Nationalgerichten von Singapur.

Nudeln mit Schwein und Gemüse - Das Essen in Singapur bietet sehr viel Abwechslung für jeden Geschmack
Nudeln mit Schwein und Gemüse – Das Essen in Singapur bietet sehr viel Abwechslung für jeden Geschmack

Ein ähnliches Fusion-Gericht ist „Mee Goreng“, bei dem chinesische Mee-Nudeln (Eiernudeln) mit indischem Ghee (geklärter Butter) und etlichen anderen Zutaten zu einem typisch malaiischen Nudelgericht (Goreng) zusammengerührt wird.

Fischköpfe als Nationalgericht

Viel Aufheben wird in Singapur um das „Fischkopf-Curry“ gemacht, das es zum Nationalgericht gebracht hat. Ursprünglich stammte dieses Gericht aus der Bengalen-Küche, wo es „Muri Ghanto“ heißt, und aus dem Kopf eines „Rohu“ genannten Fisches sowie Reis und Gemüse besteht. Da auch unter den Chinesen Fischköpfe als Delikatesse gelten, kamen südindische Köche in Singapur auf die Idee, Muri Ghanto für den chinesischen Geschmack zu adaptieren. Heute wird das Fish Head Curry meist mit Red Snapper, Kokosnussmilch, Okraschoten, Auberginen und Reis serviert. Die Frage nach dem besten Fischkopf-Curry erhitzt die Singapurer Gemüter so sehr wie die Deutschen eine Diskussion ums Tempolimit auf der Autobahn.

Chicken Sate nach Malayischem Rezept
Chicken Sate nach Malayischem Rezept

Köstlichkeiten für jedermann

Neben diesen neuartigen Mix-Gerichten kochen die zahllosen Garküchen natürlich auch ihre eigenen ethnischen Köstlichkeiten, darunter etliche chinesische, malaiische und indische Köstlichkeiten. Wer eine Woche hier verbringt, kann jeden Abend ein Gericht aus einem anderen Land probieren als wäre er dort zu Gast.

Ergänzt wird das Angebot durch Garküchen und kleine Restaurants aus anderen asiatischen Ländern wie Japan und Korea – und natürlich auch durch europäische Angebote wie die unvermeidliche Pizza oder die Burger-Bräter aus den USA. Gerichte wie „Fish and Chips“ und „Sausage Rolls“ weisen zudem auf das britische Kolonialerbe hin.

Die Küche von Singapur bietet eine unglaubliche Vielfalt und Auswahl
Die Küche von Singapur bietet eine unglaubliche Vielfalt und Auswahl

Die Frage nach dem besten Hawker Center des Landes kann niemand beantworten, denn jeder hat seine eigenen Favoriten. Eine gute Anlaufstelle für Neulinge ist der Lau Pa Sat Market am Raffles Quay im Stadtzentrum, ein Hawker Center mit über 200 verschiedenen Garküchen in einem historischen britischen Marktgebäude. Ähnlich groß und beliebt ist das Maxwell Food Centre in Chinatown und wer beim Shopping auf der Orchard Road eine Pause braucht, hat es nicht weit zum Newton Food Centre. Entspannung vom Rummel der Großstadt bietet das East Coast Lagoon Food Centre am East Coast Park, wo im Grünen mit Blick aufs Meer gegessen wird.

Zuletzt noch ein heißer Tipp: Das wichtigste ist zunächst das Finden eines freien Sitzplatzes im Hawker Center, egal wo. Der Platz wird dann mit einer Packung Taschentücher als besetzt „markiert“. Erst dann wird die Bestellung aufgegeben – ein Mitarbeiter bringt das fertige Gericht dann zum Platz (Tischnummer merken!). Das heißt außerdem: Wenn irgendwo eine Packung Taschentücher liegt, wurde diese nicht vergessen – der Platz ist reserviert und wer ihn blockiert, macht sich eines schweren Vergehens schuldig.

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