Als der neue Marina Bay Sands Komplex in Singapur mit dem höchsten Infinity Pool der Welt (im 57.Stockwerk des Hotels) eröffnet wurde, war für mich klar, dass ich irgendwann in diesem Pool schwimmen würde. Ich liebe Singapur und ich liebe tolle Swimming Pools – eine unwiderstehliche Kombination. Hierüber informiert dieser Reisebericht.
Verständlicherweise ist der Pool nur Hotelgästen zugänglich, so dass ich also auch ein Zimmer buchen musste. Anders als in so manchen Städten mit sagenhaft überteuerten Hotelzimmern (z.B. Manhattan oder London) bekommen Gäste im Marina Bay Sands jedoch wirklich etwas für ihr Geld: Mir fiel die Kinnlade herunter, als ich mein Zimmer im 11.Stock betrat und eine echte Suite mit Esszimmertisch und vier Stühlen, Nespresso-Maschine, Wohnzimmer mit Couch und Sesseln, riesigem Bett und top ausgestattetem Badezimmer (mit endlos vielen Accessoires) vorfand. Ich hatte mich für die „günstige“ Seite des Hotels entschieden, da für den Blick über die Stadt natürlich extra gezahlt werden muss. Dies hatte jedoch auch Vorteile. Man konnte den tollen Blick über die „Gardens by the Bay“ und das Meer mit zahlreichen Schiffen genießen und einem großzügigen Balkon, denn nur auf dieser Seite gibt es Balkone.
Der Marina Bay Sands Komplex
Das Unternehmen Sands stammt aus Las Vegas und eine enge Verwandtschaft mit den Hotelkomplexen in der US-Zockermetropole ist dem Marina Bay Sands nicht abzusprechen. Von der MRT-Station Bayfront geht es zunächst durch die hochpreisige zugehörige Shopping Mall (der sich recht albern „The Shoppes“ nennt), am Casino vorbei und in die eigentliche Hotellobby, die sich über alle drei Tower erstreckt. Der Check-In war im Tower 3, mein Zimmer jedoch im Tower 2. Schon hier wurde ersichtlich, dass sich nicht jeder in das Hotel schmuggeln kann, denn der Aufzug funktioniert nur mit der Plastikkarte, die zugleich Zimmerschlüssel ist. Nach dem kurzen Bewundern meines Zimmers ging es sofort weiter nach oben zum Pool. Hier wird ebenfalls streng kontrolliert, dass sich wirklich keine ungebetenen Gäste hinauf verirren: Der Aufzug fährt nur bis zum 55.Stock, wo eine Art Einlasskontrolle herrscht und jeder Erwachsene nur mit eigener Keycard durchgelassen wird. Die dreiköpfige chinesische Familie vor mir wurde wieder zurückgeschickt, weil nur Mutti ihre Keycard dabei hatte, Papi aber nicht (Kinder dürfen auch „so“ mit). Hinter der Einlasskontrolle warten im 55.Stock das Fitness Center und ein weiterer Aufzug, der dann zum „Skypark“ im 57.Stock führt.
Der Infinity Pool im Skypark
Es war schon ein unglaublich erhebendes Gefühl, aus diesem Aufzug ins Freie zu treten und den einzigartigen Blick über Singapur zu genießen. Für mich ging schließlich ein lang gehegter Traum in Erfüllung, für den ich viel Geld bezahlt hatte. Am Infinity-Pool warten drei Reihen mit Liegestühlen und auch wenn die erste Reihe (quasi schon im Wasser) voll belegt war, konnte ich problemlos einen Liegestuhl in der zweiten Reihe bekommen. Die deutsche Unsitte des Liegestuhl-Reservierens ist in Singapur glücklicherweise nicht angekommen.
An drei „Stationen“ konnte man frische Handtücher bekommen und Bedienungen der Bar wanderten ständig umher um Bestellungen für Drinks aufzunehmen. Aber so weit war es natürlich noch nicht, denn erstmal ging es für mich selbst in den Pool, um den Blick über Singapur zu genießen und ein paar Bahnen zu schwimmen. Ein unglaubliches Gefühl dort zu schwimmen, mit einem Auge stets auf der vorbeiziehenden Skyline. Der Blick schweifte über die ganze (erstaunlich grüne) Insel Singapur bis zu den fernen Wolkenkratzern der malaysischen Grenzstadt Johor Bahru.
Der Infinity-Pool ist von morgens 6 Uhr bis abends um 23 Uhr geöffnet, so dass ich am späteren Abend noch einmal hinauf fuhr um den Blick über „Singapore by Night“ zu bewundern und dabei stilecht einen Singapore Sling zu genießen. Dieser war mit 22 SGD zwar nicht gerade billig, aber es gehörte irgendwie dazu.
Nach einer sehr guten Nacht im unglaublich bequemen Bett wollte ich auch am nächsten Morgen noch einmal in den Infinity Pool, allerdings scheint die Morgensonne noch nicht direkt auf den Pool und es wehte ein ziemlich heftiger Wind, so dass ich nur einmal kurz (und fröstelnd) im Wasser war – doch das musste einfach sein um Abschied zu nehmen. Check-Out ist bereits um 11 Uhr und anscheinend ist es ein Problem, die Leute rechtzeitig aus dem Haus zu kriegen, denn schon beim Check-In wurde meine Kreditkarte mit einer „Kaution“ von 200 SGD belastet, die fällig würden, wenn ich nicht rechtzeitig um 11 Uhr ausgecheckt hatte. Ich konnte mein Gepäck nach dem Check Out kostenlos aufbewahren lassen und den Tag mit Sightseeing verbringen, ehe ich dann abends wieder zum Flughafen Changi musste um den Heimflug nach Frankfurt anzutreten.
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Mein Reisebericht-Fazit
Wer sich nur den Wunsch erfüllen will in diesem fantastischen Infinity-Pool zu schwimmen, kann sich mit einer Nacht im Marina Bay Sands begnügen. Wer bereit ist, tiefer in die Tasche zu greifen, sollte – gerade als Singapur-Neuling – aber auch ruhig drei-vier Nächte bleiben, um die großzügigen Suites wirklich zu nutzen und täglich einige Stunden Sightseeing mit einigen Stunden Entspannung am Pool zu verbinden. Ein Zimmer für zwei kostet derzeit fast 300 Euro und das ist wirklich nicht zu viel für das, was hier geboten wird.